Juni 21, 2017
Blieb der Reitsport vor hundert Jahren in erster Linie dem Adel vorbehalten und beruhte die Pferdehaltung in anderen Gesellschaftsschichten eher auf Haltung des Pferdes als Nutztier, so hat sich durch diese und andere gesellschaftliche Veränderungen sowie wirtschaftlichen Verbesserungen die Pferdehaltung ebenso in eine positive Richtung weiterentwickelt. Reitsport ist nach wie vor en vogue, erfreulicherweise heutzutage aber bei einer breiteren Masse.
Im Bereich Pferdehaltung hat sich durch diese Veränderung in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan, das Pferd ist kein ausschließliches Nutztier mehr, sondern wird immer mehr zum Begleiter und Freund, dessen Gesundheit dem Reiter sowie Halter besonders am Herzen liegt.
Wurden Pferde noch vor 20 Jahren überwiegend in Boxen mit relativ wenig oder sogar keinem Auslauf am Tag gehalten, so sieht man heute immer mehr Pferde auf Weiden, Paddocks und in Offenställen; und das auch im Winter.
Der empfindliche Organismus des Pferdes reagiert stets sehr sensibel auf die Umwelt und ihre Reize, was spezielle Anforderungen an den Pferdebesitzer und an den Pferdehalter stellt. Ganz besonders ist das bei der Fütterung zu beherzigen.
Chronische Erkrankungen der Atemwege sind beim Pferd leider keine Seltenheit und werden oft durch harmlose verscchleppte Infekte, die nicht behandelt bzw. bemerkt wurden ausgelöst. Nicht auf das Pferd optimierte Bewegung und Fütterung trägt das Seine dazu bei. In der Natur bewegt sich das Pferd während der Futteraufnahme ständig, hat eine große Auswahl an Gräsern und Kräutern, sowie die Wahl einen geeigneten Futterplatz zu finden.
In der Nutzpferdehaltung bekommt das Pferd üblicherweise seine zuvor rationierte Futtermenge und frisst bestenfalls was ihm vorgesetzt wird. Daher lässt sich eine Belastung der Pferde mit Staub und Schimmelsporen oft nicht ganz vermeiden. Häufig kommt es auch schon bei geringer gesundheitlicher Beeinträchtigung zu einer Verzögerung im Heilungsprozess und aus dem harmlosen Infekt wird allzu schnell eine gefürchtete Atemwegserkrankung.
Eine erfreulich positive Auswirkung auf die Genesung hat die Vermeidung von Staubbelastung durch Rauhfutter und Umgebungsstaub. Besonders entscheidend ist es, daher schon bei harmlosen Infekten zu dieser Maßnahme zu greifen, um hartnäckigeren Erkrankungen nicht Tür und Tor zu öffnen. Ebenfalls wirkungsvoll ist es, das erkrankte Pferd im Falle eines Infektes ausreichend lange zu schonen, es möglichst viel mit frischer Luft zu versorgen und gegebenenfalls nur moderat zu bewegen.
Staubige, schimmlige Heuqualität ist also eine enorm grosse Belastung für den Pferdeorganismus. Gelungene,speziell für Pferde hergestellte Grassilage, ist vom gesundheitlichen Aspekt somit auf jeden Fall schlechtem Heu vorzuziehen. Gelbes, muffig riechendes, staubiges Heu sollte in keinen Pferdemagen gelangen. Die Beurteilung guter Heulage erfolgt nach den gleichen Kriterien wie die des Heus, nämlich entsprechend Konsistenz, Geruch, Farbe bzw. Aussehen. Vor allem der Geruch sollte beurteilt werden, idealerweise riecht die Heulage leicht süß bis leicht süß-säuerlich; beißend stechender Geruch ist immer ein Alarmzeichen und ist auf die Entstehung unerwünschter Bakterien durch diversen Verschmutzungen zurückzuführen. Die Farbe der Pferdesilage sollte der von Heu ganz ähnlich sein, allerdings darf Heulage im Gegensatz leicht feucht sein. Durch die hohe Närstoffdichte in der Pferdesilage empfielt es sich bei der Fütterung von Kraftfutter die Menge zu reduzieren oder gegebenenfalls diese ganz weg zu lassen. Wird sowohl Heu als auch Heulage aus einem schlechten Ausgangsmaterial produziert, nicht ordnungsgemäß konserviert oder gelagert, ist es gleichermaßen als Pferdefutter ungeeignet.
Heu ist, banal ausgedrückt, Gras dem Wasser entzogen wurde. Das erfolgt entweder durch gezielte Aussetzung der Witterung, wie Sonneneinstrahlung und Wind, oder maschinell durch eine moderne Heutrocknungsanlage. Durch den Trocknungsvorgang wird das Gras konserviert und somit haltbar gemacht. Durch diese Witterungseinflüsse und der mehrmaligen Bearbeitung des Heus durch Mähen, wiederholtem Wenden und Einholen, entsteht ein nicht zu unterschätzender Nährstoffverlust.
Silage ist haltbar gemachtes Gras und entsteht durch einen Silierprozess, bei dem Milchsäurebakterien Kohlehydrate abbauen. Sie wird im noch relativ feuchten Zustand gepresst und ist vor allem für die Hochleistungszucht von Rindern geeignet, außerdem hat sie einen geringen Rohfasergehalt im Gegesatz zu Heu. Durch den Kohlehydratabbau sinkt der Ph-Wert im Futter. Üblicherweise hat die Silage einen Trockensubstanzgehalt von 35 bis 45 %.
Heulage ist eine Silage speziell für Pferde und ist der Rindersilage im Gärungsprozess prinzipiell gleichzusetzen. Durch den höheren Trockensubstanzgehalt von 60 bis 65 % ist sie optimal für Pferde geeignet. Studien belegen, dass bei gleicher Qualität des Grases und gleichem Schnittzeitpunkt die Heulage einen 5 bis 20 % höheren Nährstoffgehalt als Heu aufweist. Durch geringe Nährstoffveluste bei der Produktion kommt Heulage einem sehr guten Heu gleich, da es eine hohe Nährstoffdichte und einen hohen Eiweißgehalt aufweist und sich hierbei kaum von Heu unterscheidet.
Vom wirtschaftlichen Aspekt bietet sich die Herstellung von Heulage für Pferde daher besonders an, da sie einem geringen Witterungsrisiko ausgesetzt ist und oft schon bei trockenem Wetter innerhalb eines Tages hergestellt werden kann. Da das Gras, wie schon bereits oben erwähnt, weniger bearbeitet werden muss, wird es weniger mechanisch beansprucht und ist nach einem Durchgang, gemäht- gewendet- geschwadet- gepresst, schon Einfuhr - bereit. Durch diesen Vorgang können die Nährstoffe weitaus besser erhalten werden als bei der Herstellung von Heu, in der das Gras eben in mehreren Durchgängen bearbeitet wird und dazu massiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist.
Die Herstellung von Heulage setzt ausreichend Wissen voraus um das Futter perfekt auf das Pferd abzustimmen. Durch mehrere Lagen spezieller Stretchfolie wird ein Luftabschluss erreicht und Milchsäurebakterien setzen die Zuckerbestandteile im Gras bestmöglich um. Bei Beschädigung der Wickelfolie kommt es zum Eintritt von Luft und der Vorgang der Milchsäuregärung wird unterbrochen. Fehlgärungen und Schimmelbefall sind leider unvermeidbar. Umso wichtiger ist es bei der Herstellung von Heulage eine hochqualitative, dickere Spezialfolie zu verwenden und durch besonders gewissenhafte Lagerung Beschädigungen an den Ballen zu vermeiden. Das Gras für die Heulage wird um einiges später als Gras für Silage gemäht, auch wird es in einem trockeneren Zustand ausschließlich in Ballenform gepresst.
Da es auch in der Natur jahreszeiten,- tageszeiten und wetterbedingt zu beachtlichen Eiweißschwankungen im Weidegras kommt, kommen Pferde auch mit Schwankungen im haltbar gemachten Futter prinzipiell sehr gut zurecht. Wichtig ist auch zu beachten, dass begonnene Ballen innerhalb weniger Tage verfüttert werden sollten, da die Luftzufuhr das Futter frühzeitig zum Verderben bringt.
In der Pferdefütterung sollte jede Umstellung auf ein anderes Futter immer langsam und schrittweise erfolgen. Die Futtermenge von Heulage ist abhängig vom Energie und Nährstoffgehalt im geschnittenen Gras, prinzipiell gilt aber, dass die Menge der Heulage auf Grund des höheren Feuchtigkeitsgehaltes nach oben gesetzt werden muss. Bei gleichzeitiger Fütterung von Getreide sollte dieses, wegen dem hohen Eiweißgehalt, reduziert werden.
Heulage wird wegen ihres angenehmen Geruches und dem milden Geschmack meist sehr gerne von Pferden gefressen, somit ist sie für schwerfuttrige Pferde besonders gut geeignet. Heulage kann sowohl in Kombination mit hochwertigem Heu gefüttert werden, ist aber gerade bei Pferden mit Atemwegserkrankungen bestens als alleiniges Rauhfuttermittel geeignet. Da die Heulage von ihrer Konsistenz relativ trocken ist, gärt das Futter im Pferdedarm nicht, so ist das Pferd weniger anfällig für Koliken.
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Bilder mit freundlicher Genehmigung von pixapay